Andacht

Vor ca. 7 Wochen war ich auf dem Weg nach Reutlingen. Kurz vor 8 Uhr und kurz vor dem Ziel kam im Radio eine Andacht, die mich sehr angesprochen hat und die ich daher gerne hier weitergeben will. Es ist eine Ermutigung nicht nur für diejenigen, die mal wieder im Matheunterricht denken, zu was das alles gut sein soll, sondern für uns alle weil sie aufzeigt, dass wir als Christen mit dem scheinbar Unwahrscheinlichen rechnen dürfen:

“‘Die größte Schwäche der Menschheit ist ihre Unfähigkeit, die Exponentialfunktion zu verstehen.’ Der Satz stammt von dem amerikanischen Physiker Al Barlett.

Dass es dabei um viel mehr geht als um das Begreifen einer mathematischen Formel, haben ich in den letzten Jahren verstanden. Denn in der Pandemie mussten wir lernen, wie rasend schnell, eben exponentiell, sich ein Virus über den ganzen Planeten ausbreiten kann. Und zugleich, wie sehr das exponentielle Wachstum unser Vorstellungsvermögen überschreitet.

An folgendem Beispiel ist mir das klar geworden. Ich stelle mir vor: ein Mensch geht dreißig Schritte. Dabei legt er, sagen wir, dreißig Meter zurück. Eine zweite Person geht dreißig exponentielle Schritte. Dabei ist jeder Schritt doppelt so lang wie der vorangegangene.

Und jetzt die spannende Frage: Wie weit kommt er, nachdem er dreißig solcher Schritte zurückgelegt hat?
Die richtige Antwort ist erst einmal kaum zu glauben. Die zweite Person hat nämlich nach dreißig Schritten den Erdball fast dreißig Mal umrundet.

Was ich an diesem Beispiel auch begriffen habe: bloß, weil etwas unvorstellbar ist, ist es nicht unmöglich. Wir erleben ja gerade, wie uns eben noch Unvorstellbares plötzlich möglich erscheint. Eine Revolution in der medizinischen Forschung. Aber auch ein Krieg in Europa. Oder eine Begegnung, die ein ganzes Leben verändern kann.

In gewisser Weise hat es auch der christliche Glaube mit dem Unvorstellbaren zu tun. So wird Jesus einmal gefragt: „Wer bist du? Woran kann man erkennen, dass du der Messias, der Erlöser, bist?“
Und Jesus antwortet: „Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird die gute Nachricht verkündigt.“

Alles unvorstellbar! Nach menschlichem Ermessen jedenfalls. Aber mit Jesus bricht eine Dynamik in die Realität ein, die Menschen verändert, in Bewegung setzt und heil macht. Eine Kraft, die größer ist als alles, was ich jemals für möglich gehalten hätte.

Die Exponentialrechnung kann mir eine Ahnung davon geben, dass die Welt nicht an den Grenzen meines Vorstellungsvermögens zu Ende ist. Es gibt etwas, das meinen Horizont weit übersteigt.

Auch der Glaube rechnet mit dem, was unvorstellbar größer, kraftvoller und hoffnungsvoller ist als ich es bin. Darauf möchte ich auch in Zukunft setzen.”

Udo