Whisky-tasting zum Vereinsjubiläum

Am Pfingstsonntag und Pfingstmontag wurde von den Gläubigen die Ausgießung des Heiligen Geistes gefeiert – auch in Walheim. Doch am Pfingstsamstag gossen anlässlich des 125 jährigen Jubiläums des CVJM-Walheim David Bienias und Simon Weber, die beiden Whisky-Spezialisten aus Sersheim und Aurich, einen ganz anderen Geist in die Gläser der Besucher, nämlich Whisky in sieben Varianten.
Alles war bestens vorbereitet: Sieben Whiskyflaschen warteten auf ihren großen Auftritt, ein Brezelvesper versprach wohlwollende Aufnahme dessen, was da kommen sollte. Salzstangen lockten zum Knabberspaß für zwischendurch.
David und Simon haben Whisky aus der ganzen Welt zusammengetragen: Südafrika, Indien, USA, Japan, zwei aus Schottland und Irland.
Die dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten nicht nur verkosten, sondern auch lernen: Woraus besteht Whisky? Wie wird er gebrannt? Wie wird er gelagert? Wie lange reift er in den Fässern? Woher kommt der rauchige Geschmack bei zwei Proben? Und vieles mehr. Durch Powerpoint unterstützt vergrößerten die Whisky-Kenner das Wissen der Neugierigen, zumal der Großteil der Besucherinnen und Besucher keine Whisky-Erfahrungen vorweisen konnte.
Zu jedem Whisky gab es einen Steckbrief über die Destillerie, woraus er gebrannt ist, welche Aromen herausgeschmeckt werden konnten, in welchen Fässer er reifen durfte, wie viel Prozent er hat und ob kühlgefiltert oder nicht.
Wer hat nicht schon „Single malt Whisky“ gelesen und sich gefragt, was das heißt? „Single“ bedeutet, dass er aus einer einzigen Destillerie kommt und „malt“, dass er aus gemälzter Gerste gebraut ist. Daneben gibt es aber auch „Single grain Whisky“, der ebenfalls aus einer einzigen Destillerie kommt, doch bedeutet „grain“ Weizen, Mais, Roggen oder gar Reis.
Was bedeutet „Bourbon“? Dieser Whiskey (in den USA wird er mit „e“ geschrieben) stammt ursprünglich aus Bourbon, einem Landkreis in Kentucky USA. In Amerika dürfen die Fässer jedoch nur einmal benutzt werden, so dass sie in alle Welt gehen, um ein zweites oder drittes Mal befüllt zu werden. z.B. nach Schottland, hier konnten keine Fässer hergestellt werden um den einheimischen Wald zu schützen. Der schottische Whisky reift also in „Ex-Bourbon-Fässern“.
In Indien reift der Whisky wegen der klimatischen Bedingungen schneller. Das ist auch gut so, denn lt. Statistik trinken die Inder weltweit am meisten Schnaps oder Whisky. Bier und Wein sind eher weniger gefragt.
Fachausdrücke wie z.B. Brennblase oder Säulendestillationsanlage, nosing (ins Glas riechen) und tasting (trinken und den Geschmack sich entfalten lassen), Blends (vermischen verschiedener Fässer – ähnlich dem Cuvée beim Wein) bereichern nun den Wortschatz der Teilnehmenden.
Zwischen zwei Proben war Zeit für einen geistlichen Impuls von Bezirksjugendreferent Ralf Meeß zur „Achtsamkeit“. Etwas, das uns anregt, das uns Freude macht, das uns weiterbringt im Leben muss nicht mit brachialer Gewalt daherkommen. Sondern es sind oft die kleinen, unscheinbaren Dinge, die, nehmen wir sie bewusst wahr, unser Leben reicher machen. Gott kommt nicht als Wirbelsturm, er kann auch als leichtes Lüftchen spürbar sein.
Der Höhepunkt der Probe kam aus Japan. Die Japaner, bekannt für Präzision bis ins Kleinste, brauen einen wunderbaren Whisky aus Reis. „Kujira“ heißt einer dieser edlen Tropfen. Das Wort bedeutet „Wal“. Der Whisky ist ein Superlativ in Qualität und Preis. Überhaupt bewegten sich die ausgeschenkten Kreationen zwischen 42,90 € und 98 €. Die Prozente lagen zwischen 40 % und 63,5 %. Verringern konnte man den Prozentgehalt mit einem oder mehreren Tröpfchen destilliertem Wasser aus der Pipette.
Der Abend war anregend, erheiternd und sehr informativ. Ein Teilnehmer bemerkte, dass am Samstag der Welt-Whisky-Tag gewesen ist. Könnte es besser passen?

Author: Renate Walter